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Naturhermeneutik

Ein Forschungsschwerpunkt von APHIN e.V.;
Leitung: Dr. phil. Dr.-Ing. Jürgen H. Franz

Das Vorhaben Naturhermeneutik wird von der Idee geleitet, den üblichen Weg des kausalen und deduktiv-nomologischen Zugangs zur Natur zu verlassen, um einen Weg einzuschlagen, der primär in den Humanwissenschaften zur Erkenntnisgewinnung gegangen wird, nicht aber in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zwei Fragen bilden dabei den Schwerpunkt des Vorhabens:

Was ist Naturhermeneutik?

Ist eine wissenschaftliche Naturhermeneutik möglich?

Eine zu Beginn des Vorhabens durchgeführte, umfassende Literaturrecherche zeigte rasch, dass hier Neuland betreten wird, obgleich der Ausgangspunkt der Vorhabens noch in vertrauter Umgebung liegt. Denn es erwies sich zunächst als hilfreich, die (scheinbare) Dualität von Natur- und Humanwissenschaften, also die Dualität von Erklärungswissenschaften einerseits und Verstehenswissenschaften andererseits erneut zu prüfen. Hierzu wurde u.a. die Historie hinsichtlich der Wechselwirkungen dieser beiden dualen, wissenschaftlichen Pole untersucht und kritisch ausgewertet. Anschließend erwies es sich als notwendig, einige Schlüsselbegriffe zu entfalten, die im Zusammenhang mit diesen beiden Wissenschaftspolen immer wieder auftreten, allen voran der Begriff der Wissenschaft selbst, der Begriff der Erklärung und der Begriff der Erkenntnis. Diese umfassende Vorarbeit ermöglichte es schließlich, das noch wenig erforschte Neuland der Naturhermeneutik zu betreten. Die ersten Ergebnisse führten alsbald zur Entwicklung und Begründung von Kernthesen, die in der jetzigen Phase des Vorhabens noch selbstkritisch geprüft und gegen denkbare Einwände verteidigt werden. Die folgende Publikation gibt einen Einblick in die Idee einer Naturhermeneutik und in ihre Kernthesen:

Franz, Jürgen H.(2014): Über die Möglichkeit einer nachhaltigen Hermeneutik der Natur. In: Franz, Jürgen H.: Nachhaltigkeit, Menschlichkeit, Scheinheiligkeit. Philosophische Reflexionen zur nachhaltigen Entwicklung. München, Oekom, S. 323-358.